Biography

Roland Kayn 1933-2011

Roland Kayn was born in Germany in 1933 and started composing at an early age. He was just 20 years old when he won first prize at the festival of 20th century music in Karuizawa, Japan. Performances of his composition Aggregate (1959) resulted in him becoming persona non grata on the concert stage. Shortly after working in electronic studios in Poland, Germany and Italy, he joined the Gruppo Nuova Consonanza and this crucial detour into improvisation with Franco Evangelisti, Aldo Clementi and Ennio Morricone helped him find his definitive musical direction. Kayn decided to pursue his musical quest through composition with the intention, strange as it may seem, of excluding the composer as much as possible. He concentrated solely on electronic and electro-acoustic music from 1970 onwards.

From an early age, Kayn was influenced by information theorists rather than other composers, and it was as a result of this that he started using the term “cybernetic” when describing his music. Basically, Kayn would design networks of electronic equipment and then develop a system of signals and commands that it could obey and execute. Words like “melody,” “harmony,” and “rhythm” do not apply to Kayn’s music. Music, supposedly, should have every detail defined by the composer. Kayn insisted that his “cybernetic” music should regulate itself, thereby relinquishing the narrative elements and the psycho-emotional details usually associated with the ideas of “authorship” and “work of art.” This meant that even he could not predict the eventual composition, which were sound processes without an epicentre, where every sound is equally important. For Kayn, “Music is sound, which is sufficient in itself.” Roland Kayn felt that present day composers should avail themselves of the electronic techniques at their disposal and that electronic music is more than just the result of rapidly expanding technology.

Frans van Rossum

Timeline

  • 1933

    Roland Kayn wird am 3. September 1933 in Reutlingen (Deutschland) geboren.

  • 1947

    Erster Musikuntericht in Klavier- und Violoncellospiel. Zur selben Zeit Beginn des Studiums der Harmonielehre und des Kontrapunkts unter Anleitung von Hugo Herrmann, der in der selben Stadt wohnt.
     
    A young Kayn as a pupil of Hugo Hermann, 1947.

  • 1950

    Erste bestimmende Höreindrücke moderner Musik.

  • 1951

    Erste Kompositionen: Orchesterstück Nr. 1 METANOIA und KAMMER-KONZERT für sechs Solo-Bläser und Schlagwerk.

  • 1952

    Beginn des regulären Musikstudiums an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart und an der Kirchenmusikschule in Esslingen (Tonsatz bei Alexander von Albrecht und Helmut Bornefeld, Klavier bei Alfred Kreutz und Helmut Rothweiler, Orgel bei Karl Gerok). Komponiert VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA VON GUSTAV MAHLER für Orchester (Partitur verschollen) und FÜNF KLEINE KLAVIERSTÜCKE.

  • 1953

    Setzt das Musikstudium kontinuierlich fort und nimmt an der Technischen Hochschule in Stuttgart am Arbeitskreis Max Benses teil. Komponiert MEDITATIONEN für Orgel, die von seinem Studienfreund Martin Rössler gespielt, vom Südwestfunk, Tübingen 1955 zur Ursendung gelangen.

  • 1954

    Kommt mit Herbert Eimert in Verbindung. Gast im Elektronischen Studio des NWDR, Köln. Komponiert die ABSURDE KANTATE nach Texten von Kaspar-Thomas Lenk für Bariton, Sprecher, Chor und Instrumente sowie das Orgelwerk EVOKATION.

  • 1955

    Das DIVERTIMENTO für zwei Klaviere ensteht. Die inzwischen vorliegenden Kompositionen KLAVIERSTÜCKE, TOKKATA für Violine und Klavier, SONGS nach Texten von Günther-Bruno Fuchs und STENOGRAMME nach Gedichten von K.Th. Lenk gelangen in einem Konzert der Reihe Studio für Neue Musik in Reutlingen zur Uraufführung. Instrumentiert das Orgelstück EVOKATION und die TOKKATA für Violine und Klavier aus dem Jahr 1954 für großes Orchester. Schreibt METAMORPHOSEN für Klarinette und Orchester. Abschluss-Examen als Organist.

  • 1956

    Lernt Hans-Heinz Stuckenschmidt in Hamburg kennen und folgt seiner Empfehlung, bei Boris Blacher in Berlin in seiner Meisterklasse an der Staatlichen Musikhochschule weiter zu studieren. Setzt diesen Studiengang – neben Seminaren bei Josef Rufer, Fritz Winckel und Oskar Sala – bis 1958 fort. Nimmt erstmalig an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil. Beginn der Freundschaft mit Franco Evangelisti und Camillo Togni. Arbeitet an den SEQUENZEN für Orchester.

  • 1957

    Uraufführung der SPEKTREN für Streichquartett bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt. Erhält den Förderungspreis des “Bach-Preis” der Freien- und Hansestadt Hamburg. Beendet QUANTEN für Klavier. Arbeitet an der Erforschung neuer Klangstrukturen im instrumentalen Bereich.

  • 1958

    Im Rahmen der Reihe “Musik der Zeit” des NWDR, Köln wird das KAMMERKONZERT uraufgeführt. Mit derselben Komposition erhält er beim Festival von Karuizawa (Japan) den ersten Preis für das beste Werk eines Ausländers. Zieht alle bis 1955 geschriebenen Stücke (zeitlich) zurück. Aloys Kontarsky bringt in Darmstadt die QUANTEN zur Uraufführung. Der Hessische Rundfunk in Frankfurt erteilt einen Kompositions-Auftrag für das Orchesterwerk AGGREGATE.
     
    Kayn at the Karuizawa Festival in Japan, 1958.

  • 1959

    Bruno Maderna dirigiert in Darmstadt die Uraufführung der AGGREGATE. Kommt mit Jozef Patkowski, Direktor des Experimentalstudios des Polnischen Rundfunks, in Verbindung und erhält eine Einladung für einen Arbeitsaufenthalt in Warschau. Beginn der elektronischen Komposition IMPULSE.

  • 1960

    Erhält den “Rom-Preis”. Aufenthalt in derselben Stadt. Arbeitet mit der Gruppo Universitario Nuova Musica (GUNM) in Palermo zusammen und wird Mitorganisator der ersten “Settimana Internazionale Nuova Musica”: Erstaufführung der SPEKTREN. Beendet die elektronische Komposition IMPULSE für sieben Lautsprechergruppen und die Partitur zu VECTORS I für Kammerorchester. Erarbeitet das Grundmodell für VECTORS II.

  • 1961

    Entwirft die graphische Partitur PHASEN – Obelisk für Auschwitz für Vokalklänge und vier Schlagzeuggruppen. Andrzej Markowski dirigiert die Uraufführung der VECTORS I anläßlich der Musikbiennale in Venedig.

  • 1962

    Aufenthalt in Rom und Venedig. Uraufführung der PHASEN – Obelisk für Auschwitz beim Festival Internazionale di Musica Contemporanea in Venedig. Mit der Partitur zu VECTORS I wird der zweite Preis beim Concorso Internazionale di Composizione della SIMC in der Kategorie Kammerorchester gewonnen. Polnische Erstaufführung der VECTORS I beim Festival Warschauer Herbst. Arbeitet im Elektronischen Studio des NWDR, Köln und im Siemens-Studio in München. Beendet die Partitur zu GALAXIS – multiple Klangstruktur für variables Instrumental-Ensemble. Arbeitet an der Partitur zu ALLOTROPIE für multiple Instrumental-Formationen.

  • 1963

    Uraufführung der SCHWINGUNGEN für fünf Klanggruppen, die 1961-62 als Auftragswerk der Stadt Hamburg entstanden, anläßlich der Settimana di Nuova Musica in Palermo. Diesem Werk wird der zweite Preis beim Concorso Internazionale di Composizione della SIMC zugesprochen. Zwei Jahre später erhält dasselbe Werk den ersten Preis der Biennale de Paris. Schreibt im Auftrag des Südwestfunks Baden-Baden INERZIALI für fünf bis zwanzig Spieler.

  • 1964

    Zusammen mit Aldo Clementi und Franco Evangelisti Gründung der Gruppo Internazionale d’Improvvisazione NUOVA CONSONANZA; Mitwirkung als Organist. Beendigung der Komposition ALLOTROPIE. Bei den Arbeiten treten in zunehmenden Maße kompositorische Redaktionsmethoden auf, die ihren Ausgangspunkt im Auflösen akustisch-physikalischer Problemstellungen haben. Essentielle Stimulanz erwächst aus den Bereichen der Informationstheorie und einer nicht zielorientierten Kybernetik. Die Entwicklung verläuft außerhalb der seriell-aleatorischen Tendenzen der 50er Jahre in eine Richtung, die mit dem Terminus Kybernetische Musik zu umschreiben ist. Im instrumentalen Bereich finden sich Prozesse automatisch-elektronischer Provinienz, die in den Bereich des organisch-sensitiven zurückgekoppelt erscheinen (GALAXIS, ALLOTROPIE).
     
    Kayn working on Allotropie in Rome, 1964.

  • 1965

    Ausarbeitung der Partitur zu DIFFUSIONS für 1-4 elektronische Orgeln. Aufnahme der Komposition bei verschiedenen Sendern: NDR, Hamburg, Radio Bremen, Vara Hilversum u.a. Gibt Konzerte in Rom und Florenz mit der Gruppo Internazionale d’Improvvisazione NUOVA CONSONANZA. Uraufführung der INERZIALI in Donaueschingen.

  • 1966

    Pierre Boulez dirigiert die Uraufführung der SIGNALS für sieben Klanggruppen in der Reihe “das neue werk” des NDR, Hamburg mit eminenter Publikumsresonanz. Andrzej Markowski führt mit dem Orchestra Sinfonica della RAI Torino erstmalig ALLOTROPIE beim Festival Warschauer Herbst auf. Vorbereitungsarbeiten zu CYBERNETICS I (elektronisch).
     
    “Nuova Condolenza,” 1966. From left to right, Kayn, Andrzej Markowski, Zbigniew Wiszniewski.

  • 1967

    Erhält eine Eindladung, bei der Jury zur “Biennale de Paris” mitzuwirken. Schallplattenaufnahme mit der Gruppo Nuova Consonanza für RCA in Rom. Nimmt die Initiative für einen Fernseh-Dokumentarfilm, der vom NDR Hamburg in Rom gedreht wird (Gruppo d’Improvvisazione NUOVA CONSONANZA). Beendet VECTORS II für Orchester.

  • 1968

    Realisiert in einem provisorisch eingerichteten Studio beim NDR, Hamburg die elektronische Komposition CYBERNETICS I. Abschluß der ersten Version von CYBERNETICS II für sieben Chorgruppen, Klangerzeuger, Schallquellen, Live-Elektronik und Tonband. Vorarbeiten für CYBERNETICS III. Als Ausgangsmaterial werden ausschließlich Vokalklänge und Vokalgeräusche menschlichen sowie tierischen Ursprungs verwendet. Französische Erstaufführung der SCHWINGUNGEN beim ORTF in Paris unter dem Dirigenten Charles Bruck. Verläßt die Gruppo NUOVA CONSONANZA. Führt zusammen mit Karl-Erik Welin, Torsten Nilsson und Gunnar Valkare erstmalig in Quadrophonie die DIFFUSIONS für Sveriges Radio in Stockholm auf.

  • 1969

    Produziert im Studio di Fonologia della RAI, Milano CYBERNETICS III. Uraufführung des Werkes beim Festival Internazionale di Musica Contemporanea in Venedig. Bei den “Tage für Neue Musik” des NDR, Hannover werden die SEQUENZEN für Orchester uraufgeführt.

  • 1970

    Abschluß der definitiven Version von CYBERNETICS II. Erhält die Einladung, im Studio des Instituuts voor Sonologie der Rijksuniversiteit in Utrecht zu arbeiten. Realisation ENTROPY PE 31. Wird in die Jury des Internationalen Gaudeamus-Kompositions-Wettbewerbs berufen, sowie in gleicher Funktion, in die des Angelicum-Edizioni-Suvini-Zerboni-Wettbewerbs in Mailand. Wird Programm-Referent am Goethe-Institut Amsterdam. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Gaudeamus in Bilthoven und VARA-Radio Hilversum: Gründung der Reihe “Forum der neuen Musik” beim Goethe-Institut; Beginn der Reihe “film + experiment” in Zusammenarbeit zwischen Museen und Goethe-Institut, die landesweit bis 1989 in zehn Städten veranstaltet wird. Rolf Liebermann eröffnet die Möglichkeit, an der Staatsoper im September ein Simultan-Konzert in allen Räumen zu veranstalten, das der elektronischen Musik von diversen Studios gewidmet ist: Uraufführung ENTROPY PE 31 in Hamburg. Vielfältiges Presseecho von zustimmender und ablehnender Art.
     
    Kayn in 1970.

  • 1971

    Realisiert am Instituut voor Sonologie in Utrecht die elektronische Komposition MONADES. Im Rahmen der Ausstellung “Computer + Kunst” in Amsterdam nimmt er zusammen mit Max Bense, Jan Aler u.a. an einem Symposium zum gleichen Thema teil, das vom Instituut voor Esthetica der Universität veranstaltet wird. Fertigstellung der AGGREGATES SONORES für Orchester. Heirat mit Lydia Onrust.
     
    Kayn at the “Computer + Kunst” Symposium in Amsterdam, March 1971. From left to right, A. B. Frielink, Kayn, Max Bense, Jan Aler.

  • 1972

    Abschluß der Arbeit an SIMULTAN, ein kybernetisch-elektronisches Projekt für 1-5 Räume. Experimentiert im Studio de Recherche et de Structurations électroniques Auditives in Bruxelles. Entwirft die CIRCUITS INTEGRES für 1-4 Klaviere, 1-6 Schlagzeuger, Live-Elektronik und Tonband. Nimmt an dem Internationalen Kongress für Musikalische Graphik, den das Istituto Latino-americano in Rom veranstaltet, teil. Geburt der Tochter Ilse-Emily.

  • 1973

    Peter Roggenkamp führt zusammen mit dem Komponisten die CIRCUITS INTEGRES am 25. November zum erstenmal im Stedelijk Museum in Amsterdam – sowie danach in Den Haag, Utrecht und Eindhoven – auf. Anläßlich der Biennale in Venedig erfahren die VECTORS II für Orchester mit dem NDR-Sinfonie-Orchester, Hamburg unter Leitung von Andrzej Markowski ihre Première. Der Organist Karl-Erik Welin spielt in einem Konzert in Stockholm die MEDITATIONEN für Orgel öffentlich. Daniele Paris dirigiert die italienische Erstaufführung der INERZIALI in Rom beim Festival Nuova Consonanza.

  • 1974

    Les Percussions de Strasbourg und der Radio-Kamerkoor Hilversum präsentieren unter Leitung von Bernhard Kontarsky die PHASEN in Amsterdam (Concertgebouw), Rotterdam (Concertgebouw De Doelen), Eindhoven (Philips-Centrum) und Bruxelles (Palais des Beaux Arts) mit fulminantem Erfolg. Der Dirigent Paul Hupperts übernimmt die Studio-Produktion der VECTORS I mit dem Radio-kamerorkest, Hilversum. Unter der bewährten Leitung von Andrzej Markowski werden die VECTORS II mit dem Rundfunk Sinfonie-Orchester Frankfurt beim Festival Warschauer Herbst gespielt und erzielen nachhaltige Resonanz. In der Kunsthalle Bremen gelangt SIMULTAN zur Uraufführung (Auftragswerk für die Reihe pro musica nova, Radio Bremen). Eine Ausstellung “Roland Kayn – Graphische Partituren und Dokumente” ergänzen die täglich zweimal stattfindenden Vorführungen. Radio Hilversum (KRO) vergibt den Auftrag, für die Reihe “Komponist + Radio” ein vierteiliges radiophonisches Projekt zu gestalten (“Versuch eines Musik-Atlas”). Nimmt im Anschluß an die Arnold Schönberg-Gedächtnis-Ausstellung, die an das Amsterdamer Van Gogh Museum vermittelt wird, die Initiative zur Gründung eines jährlich stattfindenden Internationalen Schönberg-Klavier-Wettbewerbs für den das Goethe-Institut und die Stiftung Gaudeamus in Verbindung mit der Rotterdamer Kunststichting als Trägerorganisationen gewonnen werden können. Wird von seinem Arbeitgeber Goethe-Institut aus bürokratischen Gründen personalpolitisch unter Druck gesetzt und führt mit Unterstützung der “Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft” Arbeitsprozesse, die sich bis 1993 hinziehen und vom Komponisten schließlich gewonnen werden. Beendet die Partitur zu ENGRAMME für 15-60 disponible Instrumente.

  • 1975

    Teilnahme am Festival Internationale de la Musique Experimentale in Bourges mit der französischen Erstaufführung von SIMULTAN im Maison de la Culture. Die Tage für Neue Musik in Bonn werden Roland Kayn gewidmet. Täglich finden mehrmals Aufführungen von SIMULTAN über 32 Kanäle statt; Workshops, Bandvorführungen instrumentaler Musik und Diskussionen werden non-stop im Studio und den Foyers der Beethoven-Halle abgehalten. Trifft mit dem Regisseur Wolfram Mehring (Théatre de la Mandragore, Paris) zusammen und erörtert Pläne für die szenische Adaption elektronischer Musik. Im Utrechter Studio entsteht die Komposition EON, das Orchesterwerk EKTROPIE mit Chöre wird beendet.
     
    Kayn in conversation with Max Deutsch on the occasion of the opening of the Schönberg-Gedachtnis exhibition, van Gogh Museum, Amsterdam, October 19, 1975.

  • 1976

    Organisiert in Zusammenarbeit mit dem Van Gogh Museum, Goethe-Institut und der Stichting Contactorgaan Elektronische Muziek u.a. in Amsterdam in allen Räumen des Vincent van Gogh Museums eine Ausstellung unter dem Motto “Von der Spieluhr zum Musikcomputer” in Verbindung mit Konzerten, Musikautomaten, Hörkiosk, Dokumentationen, Filmen und Workshops. Aufführung von SIMULTAN mit analogem Live-Computerprogramm. Die Veranstaltungen erzielen in den Medien beachtliche Resonanz – provozieren aber auch schroffen Protest seitens einiger Museumsbesucher.
     
    Flyer for the exhibition “From music box to music computer” at the van Gogh Museum, Amsterdam, January 1976.

  • 1977

    Kontinuierliche Klangforschung am Instituut vor Sonologie und fruchtbare Zusammenarbeit mit Jaap Vink. Entwicklung neuer Produktionstechniken auf der Basis retroaktiver elektronischer Schaltsysteme. Produziert MAKRO I-III. Kontakte mit dem Architekten Frei Otto bezüglich der räumlichen Projektion elektronischer Musik in Verbindung mit speziell dafür zu entwickelden Tragflächen-Konstruktionen. Erhält vom Süddeutschen Rundfunk, Stuttgart den Auftrag für eine Sendereihe zum Thema “Komponieren zwischen Computer und Kybernetik”. VECTORS III für zwei Orchester vollendet.

  • 1978

    Das Ensemble “Theateraction”, Théatre de la Mandragore, Nederland bringt unter der Regie von Jo Roehrig im HOT-Theater, Den Haag, die szenische Adaption von MAKRO I unter dem Titel COSMIC CIRCUS zur Aufführung. Es folgen 25 Aufführungen am “Theater aan de haven”. Produziert im Experimental-Studio der “Heinrich-Strobel-Stiftung” in Freiburg die Live-elektronischen Fassungen von QUANTEN, DIFFUSIONS und CIRCUITS INTEGRES. Wird als Mitglied in den Beraterkreis für die Donaueschinger Musiktage berufen. SYN für zwei Chöre und Orchester wird fertiggestellt.

  • 1979

    Aufführung von MAKRO II beim Warschauer Herbst. Leo Küpper präsentiert MAKRO und Teile des neuen elektronischen Projekts INFRA in Südamerika, Wien und Stockholm. Gastvortrag am Instituut voor Sonologie der Rijksuniversiteit, Utrecht, über “Kybernetische Musik”. Die Reihe “Forum der neuen Musik” des Goethe-Instituts in Amsterdam muß infolge einer Weisung dessen General-Sekretärs aufgehoben werden.

  • 1980

    Uraufführung der ENGRAMME in der Reihe “Musik unserer Zeit” des SDR, Stuttgart, mit Peter Eötvös als Dirigent. Szabolcs Esztényi übernimmt die polnische Erstaufführung der QUANTEN beim Festival Warschauer Herbst. Das Residentie-Orkest in Den Haag (Congresgebouw) und in Amsterdam (Concertgebouw) setzt sich für die niederländische Erstaufführung der VECTORS II ein. Im Rahmen der Veranstaltungen zur Ausstellung “Für Augen und Ohren” der Berliner Akademie der Künste bringt das Ensemble “Theateraction” MAKRO/COSMIC CIRCUS zur deutschen – und beim Festival in Orleans zur französischen Erstaufführung. Von der Verwertungsgesellschaft SACEM erhält der Komponist über die GEMA, Berlin, DM 2.47.- für die Aufführung von SIMULTAN anläßlich des Internationalen Festivals, Bourges 1975.

  • 1981

    Das “Studio Teatr” im Kulturpalast in Warschau gibt anläßlich des Herbstfestivals fünf Vorstellungen des COSMIC CIRCUS. TEKTRA geht im Studio Utrecht seiner Fertigstellung entgegen. Das DIVERTIMENTO für zwei Klaviere – aus Protest gegen die “serielle Diktatur” 1955 komponiert – gelangt in Amsterdam zur Uraufführung (Duo Schouten-Ekkel). Die argentinische Sektion der ISCM stellt im Rahmen ihrer Konzerte im Museo Nacional de Bellas Artes in Buenos Aires MAKRO vor. Der Internationale Arnold-Schönberg-Klavierwettbewerb muß auf höhere Weisung eingestellt werden. Das elektronische Projekt TEKTRA ist abgeschlossen.

  • 1982

    READY-MADE I und II entstehen innerhalb einer intensiven Arbeitsphase in den Sommermonaten. Der Beraterkreis für die Donaueschinger Musiktage wird stillschweigend aufgehoben. Arbeitsbeginn an dem elektronischen -zyklisch weit aufgefächerten – Projekt SCANNING und an dem Chor- und Instrumentalwerk CHREODES. Komponiert in der Form einer spontanen Improvisation für seine Frau Lydia das DINO-CONCERTO.

  • 1983

    Der Deutsche Musikrat veröffentlicht VECTORS I als Schallplatte. Der Komponist feiert am 3. September seinen fünfzigsten Geburtstag. Abschlußarbeiten an SCANNING.

  • 1984

    In rascher Folge entstehen die elektronischen Werke ASSEMBLAGE, COLLAGE und DECOLLAGE. Nimmt an dem Festival Ars Electronica in Linz mit der Uraufführung von READY-MADE I und II teil. Die CHREODES sind fertiggestellt.

  • 1985

    Neufassung des Orgelwerkes EVOKATION aus dem Jahr 1954.

  • 1986

    Entstehung von META für Klarinette nach Maßgabe der METAMORPHOSEN von 1955.

  • 1987

    Realisiert am Koninklijk Conservatorium in Den Haag, Abteilung Sonologie, CYBERNETIC SERENDIPITY. Neufassung des Orchesterwerkes Nr. 2, EVOKATION UND TOKKATA.

  • 1988

    Neukompositions des Orchesterstücks Nr. 1, METANOIA aus dem Jahre 1951. Neufassung der METAMORPHOSEN für Klarinette und Orchester von 1955. Präsentiert in Verbindung mit dem Goethe-Institut, dem Haags Gemeente Museum und der Stichting Gaudeamus u.a. im Concertgebouw in Amsterdam die Rekonstruktion der Düsseldorfer Austellung “Entartete Musik” von 1938 mit einem niederländischen Erweiterungsteil. Komponiert SUPRA für Orchester.

  • 1989

    Die elektronische Komposition AN ARTIFICIAL ACOUSTIC ENVIRONMENT ensteht.

  • 1990

    Schließt die Arbeit an dem elektronischen Werk TRANSFLUXION ab.

  • 1991

    Beendet mit dem Stück SYZYGY DYNAMICAL UNITS die Arbeit an seinem elektronischen Ouvre (vorläufig).

  • 1992

    Abschlußarbeiten an der Partitur MITRA-sounding ways für Orchester. Beginn einer Phase mit Malaktionen.

  • 1993

    Die INTERFACES für disponibel besetz- und regelbares Orchester entstehen. Italienische Erstaufführung des KAMMERKONZERTS in Rom.

  • 1994

    Komponiert MULTIPLEX für Orchester.

  • 1995

    Aufbau des Internationalen Lydia- und Roland Kayn-Archivs in ‘s-Graveland. Ende der Rechtsstreit-Auseinandersetzungen mit dem Goethe-Institut. Lebt zurückgezogen, teilweise in seinem Landhuisje, bei Orvelte, Provinz Drenthe (Niederlande). Veröffentlicht eine Reihe von Werken auf dem eigenen CD-label “Reiger-records-reeks”. Das Stück KRISTALLNACHT ensteht.

  • 1996-97

    Beendigung der Partitur MULTIPLEX. In rascher Folge entsteht eine Reihe elektronischer Kompositionen, die mit SYNTROPIE eingeleitet wird und mit den sechs ELEKTRONISCHE SYMPHONIEN 1997 endet.

  • 1998

    Ein Rechtsstreit mit dem Goethe-Institut, der 1992 erneut auftrat, konnte mit Erfolg beigelegt werden. Die ELECTRONIC SYMPHONY Nr. 7 liegt vor. Die 8. Electronic Symphony wird fertiggestellt . Erreicht das Pensionsalter.

  • 1999

    Die 9. Electronic Symphony sieht der Vollendung entgegen. Umzug in eine neue Behausung in Ost-Groningen; ein hundert Jahre alter Bauernhof wird zum Domizil, nebst Archiv, Studio und Konzertsaal/Ausstellungen. Ende September strahlt des Concertzender, Hilversum erstmalig das dreistündige elektronische Werk INFRA integral aus, das 1978-’79 in Utrecht realisiert wurde. Die 6. und 7. Electronic Symphony erscheint als Doppel-CD. Die 10. Electronic Symphony sieht der Fertigstellung entgegen.

  • 2000

    Die elektronischen Werke GÄRTEN DER LÜSTE und L’INNOMINATA wurden realisiert und publiziert.

  • 2001

    Es ensteht die Bandkomposition MEGAFONIE, die unmittelbar von dem Stück ULTRA gefolgt wird. Bleibende Nachfrage nach CD’s und LP-Schallplatten eigener Werke – vor allem elektronische Musik – erschienen auf dem hauseigenen Label RRR (Reiger-records-reeks). Beginnt die Komposition SOUND-HYDRA, die im Sommer beendet wurde. Kurz vor dem Jahresende liegt die fünfteilige Komposition EXTENSITY fertig vor.

  • 2002

    Zunehmende Verschlechterung der Gesundheit. Hierdurch entfacht entstehen gedrängt sieben weiträumig angelegte elektronische Stücke, die im REQUIEM pour Patrice Lumumba zu einem neuen Stilkriterium führen. In Den Bosch wird im Muziekcentrum (Earational Festival) das Werk KRISTALLNACHT aus dem Jahr 1995 szenisch-konzertant uraufgeführt.

  • 2003

    Die 1998 begonne Partitur zur DIAGONAL-SINFONIE für Orchester wird endgültig ad acta gelegt. Es entstehen, wie im Jahr zuvor, im Eiltempo eine Reihe von acht zum Teil grosflachig aufgefächerten Bandkompositionen, die mit INVISIBLE MUSIC beginnt und mit MANTARU endet. Auf dem RRR-Label werden ULTRA, REDUNDANCY TR und MEGAPHONIE als Doppel-CD veröffentlicht. Die elektronische Komposition TEKTRA (1980) erfährt nach der Ersteveröffentlichung als CD 1996 nunmehr die 2. Edition. Der Concertzender Hilversum strahlte als Nachtmarathon am 3.September von 00- bis 8.00 Uhr eine Reihe elektronischer Werke aus. Zum Jahresende fand am 26. Dezember im Neues Museum Weserburg in Bremen die integrale Premiere von Makro (1977) innerhalb der Veranstaltungsreihe REM (Reihe Elektronischer Musik) statt.
     
    Kayn in his home studio in Nieuwe Pekela, 2003.

  • 2004

    Kontinuierliche Weiterarbeit an elektro-akustischen Projekten im Reiger recording studio. Neben ITERATIONS, COMPOSIZIONE AD und PRIMES REFLECTES erscheint das REQUIEM pour Patrice Lumumba auf einer RRR-Doppel CD. Letzteres Werk geht auf eine Anregung des polnischen Dirigenten Andrzej Markowski- anlässlich eines Gesprächs in Venedig im Jahr 1961-zurück.

  • 2005

    Am 13. März veranstaltet die Stichting AXES in Eindhoven das Festival DE LANGE ADEM mit der zehneinhalbstündigen Uraufführung des Stücks SCANNING (1980-82) – in Verbindung met Video-Projektionen junger Künstler. Wenige Besucher und eine nichtssagende lokale Pressestimme sind das Ergebnis. Der Concertzender in Hilversum jedoch setzt das Unwirkliche in die Tat um und sendet anlässlich zweier Nachtprogramme das Werk intergral aus

  • 2006

    Im Rahmen der Nieuwe Muzieknacht strahlte der Concertzender Hilversum am 12 Juni die Komposition HOMMAGE A SONDERBORG sowie am 31. Juli das Werk INVISIBLE MUSIC als Ursendung intergral aus.Intensive Arbeit im Reiger Recording Studio. Fertigstellung einer Reihe elektronischer Stuecke.Zum Jahersende erscheint bei den Mailaender Produzenten von Die Schachtel eine Doppel CD-Box plus DVD mit Dokumentarfilm NUOVA CONSONANZA-Komponisten improviseren im Kollektiv- den der NDR auf seine Initiative hin 1967 produzierte

  • 2007

    Weiterarbeit im Reiger Recording Studio.